Samstag, 5. September 2009

Der Ärger oder wie ich zu meiner Wut komme.

Zitiert aus:

Berliner Zeitung

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STADTBILD
Einstürzende Altbauten?
Martin Klesmann

MARTIN KLESMANN hält den Ruf nach einer Mietobergrenze für nicht metropolentauglich.

Mal ehrlich. Mieter in Berlin sind immer noch die Gewinner im europäischen Vergleich, und selbst global steht die Hauptstadt nicht schlecht da. In kaum einer anderen Metropole sind die Mieten so niedrig und die Wohnungen so groß wie in Berlin. Und immer noch stehen in Berlin an die 100 000 Wohnungen leer.

Wenn der Mieterverein jetzt den Wohnungsnotstand ausruft und Obergrenzen für Neuvermietungen fordert, ist das nicht nachvollziehbar. Denn in Berlin ist ganz anders als etwa in München genug Wohnraum vorhanden. Es mag im Wedding oder in Marzahn-Nord mehr leere Wohnungen geben als in Prenzlauer Berg. Und es gibt Menschen, die wegen erhöhter Mieten in andere Stadtteile ziehen.

Doch was wäre die Folge einer kollektiven Mietpreisbindung? Investoren würden davon abgehalten, weitere Häuser in der Hauptstadt der Mieter zu sanieren. Denn eine Altbausanierung kostet reichlich Geld und zieht großen Instandhaltungsbedarf nach sich. Wenn Hausbesitzer zudem die energetische Sanierung ihrer Immobilien ernst nehmen sollen, kostet das ebenfalls. Die arme Stadt ist auf solche Investitionen und auch auf Zuzug angewiesen. Eine pulsierende Metropole, wie Berlin es sein will, darf sich da nicht selbst beschränken. Sonst krachen irgendwann die ersten Altbauten zusammen. Seite 20


Soweit so schlecht. Im Artikel auf Seite 20 von Uwe Aulich wird der Leerstand dann schon relativiert weil unter diesen 100 000 Wohnungen, Wohnungen mit Mängeln sind die schon länger als zwei Jahren leerstehen. Es wird geschätzt das dies etwa 50% der Wohnungen mit Leerstand sind. Die Gesamtzahl der Berliner Wohnungen betrüge 1,89 Millionen Wohnungen. So beginne ich zu rechnen. Das sind 0,05Mill durch 1,89Mill WE (Wohnungseinheiten), das sind 2,65%. Soweit ist es also schon mit dem kapitalen Gewerbe gekommen das es sich an 2,7% festhalten muß um seine unabkömmliche Macht demonstrieren zu können. Wo sind bloß die schönen Zeiten als es noch um 1000% ging für die man Kopf und Kragen riskierte?

Der zitierte Artikel beweist aber noch mehr: es kommt nicht darauf an einen besseren Gebrauchswert der Welt für alle zu schaffen sondern, in anderen Städten der Welt stünde es schließlich schlechter und dies sei auch das Ziel der hiesigen Kapitalmaffia, es kömmt darauf an die Welt so zu verändern das die (Tausch)werte wieder stimmten. Solchen eingefleischten Ideologen der bürgerlichen Kapitalwelt geht noch nicht einmal mehr der Hintersinn ihres eigenen Blödsinns der menschenverachtenden Wertverwertung auf. 

Das die Zahl der verarmten Menschen in der Welt rasant schneller wächst als die Zahl der auf dem abstrakten Reichtum aufgebaute Reichtum weniger Besitzenden bleibt das offene Geheimnis dieser "natürlichen Gesellschaftsform" Kapitalismus deren höchste Machtform die Demokratie ist.

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