Freitag, 24. Juli 2009

Meine Antwort auf eine You Tube Diskussion, bei der ich mehr als schlecht abschneide. Aber, na ja.


Ich habe mich sehr angegriffen gefühlt, weil in mir eben die Erfahrungen mit der Überwachung stecken und deren Folgen. Dies ist ein psychologisches Problem welches durch die Welt wie sie ist, eben so ist. Nicht zuletzt darum befinde ich mich heuer in einer Werkstatt für behinderte Menschen. Das heist, wenn an diesem meinem Trauma gerührt wird schaltet mein Leib auf Vollalarm. Dies ist mein Beispiel wie sich Überwachung auf Menschen auswirken kann. Andere Frauen und Männer haben damit keine Probleme sondern fordern diese Überwachungstrategen direkt heraus und machen ein Spiel daraus oder beweisen gerade dadurch die Wirksamkeit oder Unwirksamkeit von Überwachung daraus. 

Wenn Du mehr über mich erfahren willst suche bei Googel Blog nach "finazina". Auch dann werden mehr Fragen als Antworten bleiben. Ich war als Revierförster bis 1986 schon DDR-Staatsangestellter und habe unangenehme Dinge tun müssen von denen ich nicht vollends überzeugt war und Überwachung war dort groß geschrieben um die politische Gewalt in den Händen des Staates und damit einer bestimmten Kaste, welche nur in Staatskapitalismus machen musste, weil die Bedingungen gar nichts anderes zuließen, zu erhalten. Der Zusammenbruch der DDR war ökonomischer Natur welcher sich an der politischen Oberfläche sichtbar machte. Heuer betrifft dies die kapitalistische Klasse der WELT, welche durchaus nicht homogen ist, und ihre politisches Interess der Durchsetzung und Erhaltung des Lohnsklaverei. Dabei ist der Staat durchaus letztlich immer auf Seiten der Ausbeuter (Dies kein politischer Kampfbegriff sonder aus der politischen Ökonomie hergeleitet und darum auch durch die wirklichen Verhältnisse bestimmt) und seine Aufgabe ist es alles zu tun um diese Herrschaft im Intresse der Gesamtgesellschaft, also paradoxerweise auch der Ausgebeuteten, welche sich durchaus dieser Tatsache nicht bewußt sein müssen, mit politischen Mitteln durchzusetzen.

Das die Überwachung für denjenigen der nichts zu verbergen hat völlig in Ordnung ist ergibt sich daraus, dass derjenige eben ein guter Staatsbürger ist und nichts Falsches dabei findet es zu sein. Daran ist wiederum nichts schlechtes solange der Laden läuft und er mit dem jeweils Gegebenen (im Großen, wie im Kleinen) zufrieden sein kann.

Die Wirkung der Beobachtung ist sehr fein abgestimmt. Mir fällt da nur das Beispiel des Panoptikums ein. Eine wunderbare Einrichtung am Beginn der Moderne, ich glaube im England des beginnenden Industriekapitalismus. Dort waren um eine gläserne Kanzel, deren Fenster aber so verhängt waren das man von Aussen nicht hineinschauen konnte, die Arbeitsplätze angeordnet. Von dieser Kanzel konnten die Menschen beobachtet werden ob sie "ordendlich" arbeiteten. Die Menschen wussten nie ob sich jemand in der Kanzel befand oder nicht. Die Wirkung war die, dass die Menschen anfingen sich selbst zu beobachten ob sie "ordendlich", also im Sinne der maximalen Arbeitsleistung für das Kapital, Arbeiteten. 

Dies ist ein in einer entfernt liegenden Zeit so gewesen. Die psychologische Wirkung ist aber immer noch die Gleiche. Durch Beobachtung und der Vorgabe von Zielen, fangen die Menschen an sich selbst zu beobachten und diese Ziele, weil ihr Leben davon abhängt, anzustreben. Bei Marx ließt sich das dann ungefähr so: Der Pfaffe wird in den Laien verlegt und dieser beobachtet von innnen die Handlungen die er nach einem ihm fremden Maßstab ausführt.

Der Staat ist weder böse oder gut. Er ist Werkzeug. Ein Werkzeug jeder Klassengesellschaft, denn aus der Arbeitsteilung entspring die Teilung von Genuß und Arbeit, von armen und reichen Menschen. Diejenigen die sich mit den Zielen des gegebenen Gesellschaftszustandes identifizieren können werden sich also um die repressive Seite des Staates keine negativen Gedanken machen müssen, weil sie selbst ein Teil dieser Repression sind.
Sie werden diese repressive Seite sogar positiv Bestimmen und als Notwendigkeit (ihres Lebens) anerkennen und verteidigen.

Der Afgahnische Krieg, der nicht einmal so genannt werden darf, ist eine Repression gegen veraltete Gesellschaftszustände welche der Weltproduktionsmaschine des Kapitals entgegenstehen, die totale Inwertsetzung des Gesellschaftskörpers. Der Kapitalismus hat sich überall auf der Welt durch Blut und Dreck durchgesetzt und nur unter dem Verdikt von Blut und Dreck erhalten und wird in Blut und Dreck untergehen. Wir befinden uns heute in der Phase zwischen der Existenz und des Unterganges, wobei die Untergangssequenzen noch marginal sind, befinden. Der Untergang ist dann gegeben wenn kein Mensch mehr kapitalistisch, also über den Wert und Mehrwert, ausgebeutet werden kann. Das bedeutet die völlige Ersetzung der "Arbeitskraft" durch die Biologisierung der Produktionsmittel. 

Dort wo Lohnarbeit herrscht, herrscht Kapitalismus. Also auch im Ostblock herrschte Kapitalismus, allerdings in seiner veralteten absolutistischen Form in der Übergangsform vom Feudalismus zum modernen demokratischen Kapitalismus in der sich die Arbeiterin und der Arbeiter selbst beobachten ob sie ja kein "Krümchen" Zeit verschwenden. Darum ist die Demokratie auch die höchste, letzte und perfideste Form des Kapitals. 

Hier kann ich mich wieder nur selbst als Beispiel anbringen. Ich weiß was ich bis 2005 getan habe, mich selbst beobachtet obwohl alles in mir schrie diesen kräftezehrendne Mist von Arbeit sein zu lassen, ich konnte nicht. Die Zurichtung und Selbstzurichtung der Arbeitskraft ist im entwickelten Kapitalismus eine in höchste Kunst gipfelnde Abscheulichkeit. Diese Abscheulichkeit ist durch die materielle Produktionsweise selbst gegeben, hier der Mensch-Maschinenarbeit.

Diese Antwort konnte ich nur so erstellen weil ich mir einen Kurzurlaub genommen habe, wenn ich erst wieder in der Werkstatt bin wird mir keine Kraft bleiben mich mit Dir hier weiter in dieser Form auseinanderzusetzen. 

Nur soviel: Das beste was ich über Kritik gelesen habe ist dies; "Die Kritik ist die Bewahrung vor dem Irrtum".
Aber was wenn der Kritisierende selbst Irrt? Ansonsten kann ich nur Marx empfehlen. Das aber nicht als Kochbuch zu lesen, sondern in der Tat alles geschriebene auf richtigkeit in der heutigen Zeit abzuklopfen. Meine Erkenntniss daraus: Die Arbeiterklasse kann keine Revolution machen, weil sie selbst Produktionsmittel ist, also ihre eigene Stellung im materiellen, stofflichen Produktionsablauf oder der Produktionsweise nicht verändern kann. Die molekularbiologische Forschung und deren Ergebnisse schon. Sie ersetzt die Arbeiterin und den Arbeiter durch ihre Produkte, so wie die mikroelektronische Revolution ganze Fabriken zum Stillstand gebracht hat. Das Ausweichen in Billiglohnländer ändert aber nichts an der Grundtendenz das Arbeitskraft durch kostenlose Naturkräfte ersetzt werden muß. In diesem Prozess werden immer mehr Menschen freigesetzt und in Bedingungen von Harz IV und schlechteres gesetzt

Damit fallen die goldenen Ketten die das weltweite Proletariervolk, die sich selbst kaum so bezeichnen würden glaube ich, an das Kapital fesseln. Was muß nun an die Stelle des Geldes treten: Offene Repression. Und ich bin in Harz IV, leergebrannt und müde muß ich mir noch den Spott und die Drangsalierungen der "Drinngebliebenen" gefallen lassen. Das Beispiel ist hier meine Frau die bei Lidl ihre Arbeitskraft verwerten "darf". 

Aber vielleicht beginnt die Weisheit dort wo man nichts mehr sagt und die Welt ihre Bahn ziehen lässt. 

Günter Cornelia Lauterbach 

PS: Irgend etwas hatte auch Goethe dazu gesagt, ich glaube es war so entwas wie: Wenn du's nicht erfühlst, so wirst du es nicht erhaschen. Meint wohl, wenn ich kein Gefühl, keinen sinnlichen Endruck habe, werde ich auch keine Kenntnis von dem haben woran der Andere vieleicht Leidet oder Zugrunde geht. Oder Mitleid ist nur für "Weicheier" in seiner modern-brutalen und exessiven, und darum männlichen, Ausdrucksweise.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen